Samstag, 10. Oktober 2015

Mara Lang im Interview

- Magst du Dich mal kurz vorstellen?
Ich lebe mit meinem Mann in Wien in der Nähe der Donau in einem Reihenhaus. Früher waren wir begeisterte Reiter und hatten Pferde, heute gehen wir in unserer Freizeit klettern oder laufen. Ansonsten liebe ich natürlich Bücher, Musik, Filme und Fernsehserien und gutes Essen, am besten in der Gesellschaft von Freunden. Von Beruf bin ich Lehrerin, habe aber momentan eine Auszeit und konzentriere mich ganz aufs Schreiben.
 


- Wie ist es dazu gekommen das Du mit dem Schreiben angefangen hast?
Geschrieben habe ich schon als Jugendliche, dann aber lange Zeit gar nicht. Ich hatte zwar vor „mal wieder damit anzufangen“, es aber nie getan. Erst als eine Idee in meinem Kopf herumspukte und mir keine Ruhe ließ, habe ich mich hingesetzt und mal herumprobiert, sprich, ich habe einfach drauflos geschrieben. Nach acht Monaten hatte ich über 1000 Buchseiten, weil mir damals nicht klar war, dass die ganz anders formatiert werden als A4 Seiten. Und da ich ein Perfektionist bin, wollte ich es beim nächsten Buch natürlich besser machen und neue Ideen einbringen. Seither schreibe ich – es gibt immer ein Besser und ich habe Unmengen von Ideen. ;-)
 


- Hast Du Rituale beim Schreiben?
Meistens stimme ich auf mein Autorendasein ein, indem ich diverse Foren und Seiten im Internet abklappere, um mich über die Neuigkeiten in der Buchbranche zu informieren. Danach öffne ich das aktuelle Manuskript und lese das letzte Kapitel noch einmal durch und überarbeite es. So gleite ich automatisch in den Schreibprozess hinein. Es gibt Tage, da brauche ich unbedingt Musik beim Schreiben, an anderen wiederum muss es still sein. Und ich trinke literweise Tee dabei und würde kiloweise Schokolade essen – was mir aber nicht guttut, deshalb gibt es Schoki nur in Maßen.
 


- Wenn Du eine traurige, witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit?
Ja, anders könnte ich das gar nicht. Emotionslos zu schreiben wäre für mich das Schlimmste überhaupt, demnach stecke ich immer ganz tief in meinen Figuren und im Plot drinnen. Spannende Szenen sind zudem auch sehr anstrengend zu schreiben, denn meistens geht es darin sehr schnell zu und ich muss wirklich genau aufpassen, dass die Abläufe in sich logisch sind und ich nichts Wichtiges vergesse, das Ganze aber durch meine Genauigkeit nicht an Spannung verliert. Bei sehr traurigen Szenen kommt es schon mal vor, dass ich weine, und bei lustigen kann ich schon mal lachen, beim ersten Niederschreiben zumindest.
 


- Wenn Du einen neuen Charakter entstehen lässt, orientierst du Dich dann an Personen in deinem Umfeld?
Sehr selten. Eher orientiere ich mich an fremden Personen, also Leuten, die ich zum Beispiel beim Sport, im Restaurant oder in der U-Bahn sehe, und dichte ihnen dann Charaktereigenschaften an. Nur manchmal fließen Eigenschaften von Bekannten und Verwandten ein, aber das geschieht unbewusst und mir wird erst viel später klar, an wen der jeweilige Charakter angelehnt ist. Erkannt hat sich bisher zum Glück noch niemand.
 


- Hast du auch noch andere Namen unter den Du schreibst?
Nein.
 


- Welcher Ort inspiriert Dich am meisten oder ist es eine Person?
Mein Mann.
 


- Was machst Du nach dem du ein Buch fertig geschrieben hast? Stürzt Du dich direkt ins nächste Schreibabenteuer?
Ja. Ich habe unzählige Ideen, die alle darauf warten, verwirklicht zu werden. Meistens gönne ich mir ein paar Tage Auszeit, in der ich es mir so richtig gutgehen lasse: Freunde treffen, fernsehen, lesen, faulenzen. Aber wenn meine Batterien aufgeladen sind, geht es los. Da schreibe ich das neue Projekt in ein, zwei Kapiteln mal an, um zu sehen, welchen Ton es haben wird. Danach erstelle ich den Plot und charakterisiere die Figuren. Zeitgleich schreibe ich auch schon weiter, weil ich viel zu ungeduldig bin, mich nur auf das Plotten zu beschränken.
 


- Hast du eine Neues Projekt das du uns schon verraten kannst?
Mein momentanes Projekt ist ein Young Adult Roman, der in Berlin spielt. Alles dreht sich um Mode, Mafia und ein bisschen Magie.
 


- Wie wichtig sind Dir Rezensionen? Wie sehr nimmst Du dir Kritik zu Herzen?
Ich lese alle Rezensionen, die mir unterkommen, positive wie negative. Natürlich freue ich mich mehr über die guten Rezensionen, aber aus fundierten negativen Rezensionen kann ich schon auch Nutzen ziehen. Ich überlege dann immer, ob sie berechtigt sind und was ich davon auf zukünftige Projekte anwenden kann. Trotzdem schreibe ich meine Geschichten so, wie ich es zum jeweiligen Zeitpunkt für richtig halte. Es gibt Gründe, warum Charaktere so und nicht anders angelegt sind, ich überlege mir meine Plots sehr genau und versuchte das Bestmögliche aus jeder Idee herauszuholen. Aber wenn ich mir meine ersten Romane ansehe, dann würde ich heute vielleicht manches anders machen, weil ich mich und mein Schreiben weiterentwickelt habe. Und natürlich macht mich negative Kritik auch traurig, vor allem dann, wenn die Rezensenten nicht sachlich bleiben, sondern mich als Autorin direkt angreifen. Das finde ich nicht in Ordnung.
 


- Was ist bis jetzt der schönste Moment in Deiner bisherigen Zeit als Autorin gewesen?
Das erste Buch in Händen zu halten war ein unglaubliches Gefühl. Aber noch schöner war es, als die ersten Reaktionen eintrafen und mir Leser schrieben, sie hätten mitgelitten, geweint oder gelacht. Das sind die schönsten Momente überhaupt und das Tolle ist: Es gibt sie bei jedem Buch.
 


- In welchem Buch würdest du gerne mal die Hauptrolle spielen? Wer wärst du da?
Grundsätzlich wäre ich lieber der stille Beobachter. Aber ich würde nur zu gern in der „Unendlichen Geschichte“ als Bastian Phantásien entdecken, als Atreju durch das Land reiten oder einmal Fuchur sein.
 


- Hast du ein Lieblings Buch oder Autor?
Nein. Ich liebe immer genau das Buch, das ich gerade lese. Und aufgrund meiner begrenzten Lesezeit suche ich meine Bücher sehr gezielt aus und greife nur selten daneben. 



- Was würdest du angehenden Autoren mit auf den Weg geben?
Schreibt, schreibt, schreibt und lest, soviel ihr könnt. Schreibt die Geschichten, für die ihr brennt. Lasst euch nicht entmutigen, euren Weg zu gehen. Durch die Möglichkeiten im Selfpublishing ist es heutzutage zwar einfacher geworden, ein Buch auf den Markt zu bringen, durch die Vielzahl an Veröffentlichungen aber viel schwieriger, sichtbar zu sein und seine Leserschaft zu finden. Aber wenn ihr wirklich vorhabt, als Autor wahrgenommen zu werden oder sogar erfolgreich zu sein, dann dürft ihr dieses Ziel nicht aus den Augen verlieren, egal, wie viele Rückschläge ihr einstecken müsst. 



- Sehen wir dich auf der Frankfurter Buchmesse? Kannst du uns deine Termine verraten an denen wir Dich treffen können?
Nein, leider bin ich nicht auf der Frankfurter Buchmesse. Aber ihr könnt mich auf der Buch Wien und der Leipziger Buchmesse treffen. Die Termine werden noch auf meinen Seiten bekanntgegeben.


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