Donnerstag, 31. Dezember 2015

Senta Richter im Interview


- Magst du Dich mal kurz vorstellen? 
Erst einmal vielen Dank, dass ich dieses Interview geben darf!
Ich heiße Senta Richter, bin 28 Jahre alt und komme aus Wuppertal. Im Herbst 2015 habe ich meinen ersten Jugendroman “OPUS – Die Begegnung” veröffentlicht. Ich habe Germanistik und Kommunikations- und Medienwissenschaft studiert und im Marketing gearbeitet, bis ich in diesem Jahr für meinen Master in Sprachwissenschaft wieder an die Uni zurückgekehrt bin.
 

 - Wie ist es dazu gekommen, dass Du mit dem Schreiben angefangen hast?
Ich habe Bücher und Geschichten immer schon geliebt. In Freundschaftsbücher habe ich als Kind bei dem Berufswunsch sogar schon “schrieftschtellerin” eingetragen (meine Rechtschreibung hat sich zum Glück verbessert ;-)).
Als Teenager habe ich FanFictions und Kurzgeschichten geschrieben, doch irgendwann hat mir das nicht mehr gereicht – und ich habe mit “OPUS” angefangen. 
 

- Hast Du – außer Schreiben - noch eine andere Leidenschaft?
Ich lese leidenschaftlich gerne – und viel. Mittlerweile habe ich in meiner Wohnung fast keinen Platz mehr für neue Bücher, weswegen ich jetzt vor allem eBooks lese. Meine zweite Leidenschaft ist Sport – ein super Ausgleich, um den Kopf frei zu kriegen.
 

- Haben persönliche Erlebnisse Einfluss auf Deine Romane?
In jeder meiner Figuren steckt ein Stückchen von mir. Mila, die Hauptperson in “OPUS”,  malt zum Beispiel gerne und träumt davon, Künstlerin zu werden. Ich habe früher auch gerne gemalt und durch Mila lebt dieses Hobby irgendwie weiter.
Von persönlichen Erlebnissen lasse ich mich auf jeden Fall inspirieren, weil ich so Gefühle am besten transportieren kann. Es macht aber auch unheimlich Spaß, reale Ereignisse kreativ weiterzuentwickeln und anders ausgehen zu lassen.
 

-Hast Du Rituale beim Schreiben?
Während der Laptop hochfährt, koche ich mir immer einen grünen Tee und lege mir ein bisschen “Brainfood” zur Seite (Schokolade, Kekse usw.).
 

-Wenn Du eine traurige, witzige oder spannende Szene schreibst, fühlst du dann mit?
Auf jeden Fall! Wenn ich die Szene nicht selbst innerlich miterlebe, kann ich die Gefühle nur schwer transportieren und ausdrücken.
 

-Wenn Du einen neuen Charakter entstehen lässt, orientierst du Dich dann an Personen in deinem Umfeld?
Um eine Figur dreidimensional zu gestalten, orientiere ich mich gern an lebendigen Menschen, aber keine Figur ist ein reines Abbild einer bestimmten Person aus meinem Umfeld. Alle Figuren haben etwas von mir, etwas von ihm, von ihr und etwas ganz Neues ... bis das Gesamtbild passt. Sich eine Person von “null auf hundert” auszudenken, halte ich für schwierig, da sie auf diese Weise eventuell nicht so lebendig rüberkommt.
 

- Hast du auch noch andere Namen, unter den Du schreibst?
Bisher nicht. Senta Richter ist mein richtiger Name ;-)
 

- Welcher Ort inspiriert Dich am meisten oder ist es eine Person?
Mich inspirieren vor allem andere Bücher. Ein guter und spannender Roman weckt bei mir neue Ideen und motiviert mich, selbst weiterzuschreiben. Als ich beispielsweise die "Panem"-Reihe gelesen habe, hatte ich total Lust, ebenso spannende und nervenaufreibende Szenen zu schreiben. Gleichzeitig habe ich gemerkt, dass Bücher, die mir nicht gefallen, für Schreibblockaden sorgen. Beim Schreiben achte ich also immer darauf, parallel interessante und mitreißende Romane zu lesen :-)
 

- Was machst Du, nachdem du ein Buch fertig geschrieben hast? Stürzt Du dich direkt ins nächste Schreibabenteuer?
Bislang habe ich erst ein Buch fertig geschrieben. Nach dessen Veröffentlichung habe ich mir ein paar Wochen “Ruhe” gegönnt, bevor ich mich an das zweite Buch – die Fortsetzung von “OPUS – Die Begegnung” – gesetzt habe. Die Pause war für mich wichtig, um die Geschichte mit etwas Distanz zu betrachten und den Kopf für neue Ideen frei zu bekommen.
 

- Hast du ein neues Projekt, das du uns schon verraten kannst?
Im Moment schreibe ich am zweiten Teil von “OPUS”. Die Geschichte von Mila und Abel ist nämlich noch nicht zu Ende erzählt. Ich freue mich sehr, dass “OPUS – Die Begegnung” so gut ankommt. Viele LeserInnen schreiben mir, dass sie schon gespannt auf den zweiten Teil warten. Das motiviert mich total, weiter zu schreiben und das Spannungsniveau noch zu steigern.
 

-Wie wichtig sind Dir Rezensionen? Wie sehr nimmst Du dir Kritik zu Herzen?
Rezensionen sind mir sehr wichtig. Ich freue mich über jede einzelne, ganz besonders über ausführliches Lob oder Kritik. Ich schreibe Bücher, damit Menschen sie lesen – daher ist es toll, wenn man ein direktes Feedback bekommt, wie das Buch bei dem Leser angekommen ist und wie es ihm gefallen hat.
Über sachliche Kritik denke ich meistens lange nach und versuche, die Kritikpunkte bestmöglich umzusetzen und mich zu verbessern. 
 

-Was bewunderst Du an anderen Autoren? Hast Du ein Vorbild?
Ich bewundere an anderen Autoren vor allem die Fähigkeit, Spannung über eine ganze Romanhandlung hinweg aufrecht zu erhalten und den Leser mit unerwarteten Wendungen zu überraschen. Bücher, bei denen man am Anfang schon ahnt, wie es ausgeht, gefallen mir meistens nicht so gut. Daher gehört zum Beispiel Ursula Poznanski zu meinen LieblingsautorInnen. Ihre Bücher sind unglaublich spannend und bis ins kleinste Detail durchdacht. Für mich ist sie ein großes Vorbild.
Sprachlich bewundere ich vor allem Antonia Michaelis, die einen ganz eigenen, besonderen Stil besitzt. Ihr Jugendbuch „Der Märchenerzähler“ war mein Lesehighlight 2014. 

 

- Was ist bis jetzt der schönste Moment in Deiner bisherigen Zeit als Autorin gewesen?
Mir hat die Leserunde auf Lovelybooks unglaublich viel Spaß gemacht. Eine Rezensentin hat dort geschrieben, dass „OPUS“ „frischen Wind in das Fantasy-Genre“ bringt, da es keinen „Abklatsch“ oder eine Wiederholung bereits mehrfach gelesener Handlungsstränge aus anderen Romanen darstellt. Dieses Lob hat mich unglaublich gefreut. Ich wollte mit „OPUS“ gerne Elemente bekannter Genres (Fantasy, Liebe, Spannung, Dystopie) mit neuen und überraschenden Ideen verknüpfen. Die Rezension der Leserin hat gezeigt, dass das offenbar gelungen ist. Das hat mich riesig gefreut! 
Ein weiterer toller Moment war der Vergleich mit Ursula Poznanski, den eine Leserin gezogen hat, da sie „OPUS“ genauso spannend wie deren Roman „Erebos“ fand. Das ist ein riesiges Kompliment für mich gewesen, da Ursula Poznanski wie gesagt ein großes Vorbild für mich ist. Ich musste sogar ein bisschen weinen ;-)
 

- In welchem Buch würdest du gerne mal die Hauptrolle spielen? Wer wärst du da?
Ich würde gerne in einem Roman von Haruki Murakami mitspielen – aber die Hauptrolle, weil das meistens Männer in einer Lebenskrise sind ;-) Ich liebe Haruki Murakamis atmosphärischen und surrealistischen Stil und seine super interessanten Figuren. Außerdem spielen seine Romane in Japan, wo ich immer schon gerne hinreisen wollte.
 

- Was würdest du angehenden Autoren mit auf den Weg geben?
Nicht aufgeben! Weiter schreiben. Weiter lesen. Und mit Distanz auf das eigene Werk schauen. Und dann weiter schreiben. Weiter lesen. Und an sich selbst glauben.
Es ist sehr schwer, einen Verlag zu finden, und man darf Absagen oder Kritik nicht persönlich nehmen, sondern als Chance sehen, es weiter zu probieren und sich zu verbessern.
Vielen Dank für das Interview und die spannenden Fragen!

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